Im Zuge des Ausbaus der B 2 zwischen Eschenlohe (Ende der A95) und Garmisch-Partenkirchen wurde die Bundesstraße B2 von 2014 bis 2022 in einem ca. 4,2 km langen Bereich vierspurig ausgebaut. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastungen – die Bundesstraße stellt aus Fahrtrichtung München kommend eine der Hauptzufahrten für Wander- und Skiausflüge dar und ist insbesondere an Wochenenden in der Vergangenheit überlastet gewesen – wurde ein Großteil des Bauabschnitts als Tunnel hergestellt. Die ZNL München führte dabei die statisch-konstruktive Prüfung des Tunnel Oberau und der zugehörigen Portalbereiche inklusive Hangsicherungen, der dreifeldrigen Spannbetonbrücke BW08/1 sowie mehrerer Regenrückhaltebecken durch.
Der ca. 2,9 km langen Tunnel Oberau (aktuell längster Straßentunnel Bayerns) umfährt die Ortschaft Oberau im Westen und wurde mit Ausnahme der insgesamt ca. 150 m langen Portalbauwerke in bergmännischer Bauweise hergestellt. Der Tunnel besitzt zwei Röhren mit je 2 Fahrstreifen pro Fahrtrichtung sowie regelmäßig angeordnete Querstollen, welche im Wechsel befahr- oder begehbar sind. Dabei wurde nach Durchfahren des Lockergesteins im Bereich des Voreinschnitts der Hauptdolomit des Mühlbergs im Sprengvortrieb vorgetrieben. Anschließend unterfährt der Tunnel im Bereich des Gießenbachtals mit nur ca. 8 m Überdeckung bebautes Gebiet. Zur Vermeidung von Bauwerkschäden wurden hier im Zuge der Baumaßnahme umfangreiche Hebungsinjektionen durchgeführt. Nach Durchfahren des Kirchbichls, ebenfalls im Sprengvortrieb, erfolgte der Durchbruch im Bereich des Voreinschnittes Süd.
In der Nähe des Südportals wurde im Zuge einer neu angelegten Anschlussstelle an die Bundesstraße eine dreifeldrige Spannbetonbrücke mit knapp 100 m Länge errichtet. Die Herstellung des schiefwinkligen, zweistegigen Plattenbalkens mit variabler Bauhöhe erfolgte als Eingusssystem auf einem Traggerüst. Sowohl die Pfeiler als auch die Widerlager wurden auf 18 bzw. 20 m langen Bohrpfählen (D = 1,50 m) gegründet. Das Straßenwasser der Anschlussstellen Süd und Nord wird über Entwässerungsmulden gesammelt und über Rohrleitungen den dichten und auftriebssicheren Regenrückhaltebecken mit Absetz- und Leichtstoffabscheidebecken zugeführt.
Im Zeitraum zwischen 2010 und 2011 war BUNG bereits an der Prüfung des Bauwerksentwurfs beteiligt.
Auftraggeber:
ABD Südbayern
Baukosten:
260 Mio. €
Leistungen:
Statisch-konstruktive Prüfung
Geotechnische Beratung
Bearbeitungszeitraum:
2015 - 2021